Grund- und Mittelschule Velden

„Vena laus amoris“ - Latein oder Singen auf boarisch?

von Veronika Pöschl

Die Klassen 4a und 4c der Grundschule Velden verbrachten ereignisreiche Tage in der Volksmusikakademie Bayern

„Vena laus amoris pax drux ungoris“ – und gar iss? Die Liedzeile war erst der Anfang neuer (volks-)musikalischer Welten, in die vierzig Viertklässler der Klassen 4a und 4c bei ihrem dreitägigen Schullandheimaufenthalt eintauchten. In den wunderbaren Räumlichkeiten der Volksmusikakademie im Zentrum von Freyung fanden die Kinder im Rahmen des Projekts „Regionale Musik für alle“ spielerisch einen Zugang zur Volksmusik, zu Musikinstrumenten, Liedern und Tänzen. Darüber hinaus genossen sie ein umfangreiches Freizeitprogramm vor traumhafter Bayerwaldkulisse.

Unter der Anleitung des musikpädagogischen Projektleiters Dominik Hilgart und der überregional bekannten Musiker Tom & Basti alias Thomas Graf und Sebastian Hackl, kamen die Kinder und Lehrkräfte in den Genuss musikalischer Sternstunden. Die Freude, die Leichtigkeit und die Leidenschaft, die die Profis beim Singen, Tanzen und Musizieren versprühten, sprangen sofort auf die Gruppe über. Sie demonstrierten, wie man mit Fußtuba und Nachschlaghänden einen boarischen Rhythmus erzeugt, zeigten Tanzschritte für Volkstänze und brachten den Kindern einen Bavarian Line Dance bei. Außerdem stand in der Volksmusikakademie ein hochwertiger und für Kinderhände passender Instrumentenfundus zum Ausprobieren bereit: Gitarren, Kontrabass, Quetschen, Trompeten, Tuba, Posaune und sogar das imposante Alphorn durften die Kinder erproben. Bei vielen Viertklässlern wurde dadurch die Motivation zum Erlernen eines Musikinstrumentes geweckt.

Kreativität und Originalität waren beim Gstanzldichten gefragt. Nachdem die Referenten erklärt hatten, wie ein Gstanzl aufgebaut ist, welche Themen sich eignen und dass der Vierzeiler immer lustig, aber nie beleidigend sein soll, reimten und sangen die Viertklässler zum Beispiel: „Heit in da Friah, da klingelt da Wecker, weil i hab a Praktikum bei am bayerischen Bäcker“.

Zum mitreißendsten Hit wurde der dreistimmige Kanon in „Kirchenbairisch“, den Tom & Basti mit den Kindern einstudierten: „Wenn a Laus am Ohr is, pack’s, z’drucks und gar is“. „Mo, mah! Pater, mah du! Maht denn a Pater aa?“ Und die Leni soll die Ente umdrehen, damit der Pfarrer sie dann essen kann, was auf Bairisch so klingt: „Leni, drah d’Ant um, brat‘s ent aa, wann i kumm, iß i“. 

Begeistert waren die Schülerinnen und Schüler nicht nur von der Musik, sondern auch vom kulturellen Rahmenprogramm. Ein Highlight war ein Ausflug in den Nationalpark Bayerischer Wald. Auf dem Baumwipfelpfad in Neuschönau erlebte die Reisegruppe den Wald aus einer besonderen Perspektive. In bis zu 44 Metern stufenlos über dem Waldboden wandelnd, ergaben sich faszinierende Ein- und Ausblicke über den Nationalpark. Zahlreiche Erlebnisstationen luden in luftiger Höhe zum Verweilen ein. Ganz oben, auf dem Gipfel des Baum-Eis, wurde man mit einem einzigartigen Blick über den Bayerischen Wald belohnt. Ein Besuch im Jagd-Land-Fluss Museum Schloss Wolfstein vermittelte den Kindern einen Eindruck vom Leben im Bayerischen Wald, wie es vor vielen Jahren stattfand. Die Museumsführerinnen erzählten vom Jagen, von Wilderern und der Strenge der Passauer Fürstbischöfe. Fasziniert waren die Kinder auch von der Tierwelt. Im Museum begegneten sie den tierischen Grenzgängern Luchs, Elch und Habichtkauz, die den Wald schon verlassen hatten und wieder zurückgekehrt sind sowie zahlreichen Fischarten.

Die Abende verbrachte man auf dem Spielplatz vor der Akademie, beim Fußball oder Tischtennisspielen, mit einem Spaziergang zur Eisdiele und beim gemeinsamen Singen. Die Lehrerinnen Martina Halser (4a), Iris Lautenbacher (4c) und Walter Kampf, ehemaliger Lehrer der Grund- und Mittelschule Velden, fuhren mit einer musikbegeisterten Gruppe in die Heimat zurück. In Velden wurden die wartenden Eltern sogleich mit Gesang begrüßt: „Vena laus amoris pax drux ungoris!“ Lateinisch? Naa. Dreistimmig, boarisch!

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